Mgahinga Gorilla Nationalpark

Im äußersten Südwesten von Uganda, an der Grenze zu Ruanda und zur Demokratischen Republik Kongo, liegt der nur 34 km2 große Mgahinga Gorilla National Park. Klein, aber oho, sollte es heißen, denn trotz seiner geringen Größe beherbergt der Park eines der seltensten Tiere der Welt, die Berggorillas.

Im Jahr 1930 wurde unter dem ehemaligen Britischen Protektorat das „Gorilla Game Sanctuary“ mit dem Ziel gegründet, Berggorillas und andere auf dem Gebiet vorkommende Wildtiere zu schützen. Nachdem es in den darauffolgenden Jahren zu mehreren Änderungen bezüglich des Gebietes und der Bestimmung des Wildschutzgebietes kam, wurde es 1991 zum Nationalpark ernannt und erhielt den Namen Mgahinga Gorilla Nationalpark.

Der Park ist nach dem niedrigsten der drei erloschenen Vulkane im Nationalpark benannt, Gahinga. Der Name Gahinga bedeutet „ein Haufen Steine“ und leitet sich von der Sitte der Bauern ab, Steinhaufen aus auf ihrem Ackerland gefundenen und beseitigten Steinen zu errichten, so dass dieses gepflügt werden kann.

Die anderen beiden Vulkane heißen „Muhavura“ und “Sabinyo“. Muhavura bedeutet „der Leitende“, weil der mehr als 4.100 Meter hohe Vulkan aus der Ferne zu sehen ist und somit quasi ein Leuchtfeuer für Reisende darstellt. Sabinyo, das sind „die Zähne eines alten Mannes“. Der Sabinyo, der älteste der drei Vulkane, hat mehrere Spitzen, die den abgenutzten Zähnen eines alten Mannes ähneln.

Mgahinga Gorilla Nationalpark
Mgahinga Gorilla Nationalpark

Die Probleme des Mgahinga Gorilla Nationalparks

Bei der Einrichtung des Nationalparks sahen sich die Behörden mit einigen Problemen konfrontiert. Einmal war dies die schnell wachsende Bevölkerung, die mehr Platz benötigte, um sich eine Lebensgrundlage zu schaffen Des Weiteren sorgte die anhaltenden Kämpfe zwischen Rebellen und den ugandischen Streitkräften entlang der Grenze für viel Unruhe.

In der Vergangenheit wurde die Fläche des Nationalparks verringert, um der lokalen Bevölkerung mehr Ackerland zur Verfügung zu stellen. Dschungelflächen wurden gerodet und langsam aber sicher wurde so mehr Ackerfläche geschaffen. Bei der Umwidmung 1991 zum Nationalpark wurde allerdings ein Teil der Bevölkerung umgesiedelt und ein Teil des Ackerlandes wurde wieder dem Park zugeschlagen. Es sollte noch lange dauern, bis das kahle gerodete Land sich wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückverwandelt hatte.

Ein weiteres großes Problem bestand darin, dass die Bevölkerung es gewohnt war, Tiere im Dschungel zu jagen. Durch die Fallen, die sie errichteten, um beispielsweise Buschböcke oder Duiker-Antilopen zu fangen, wurden leider auch Berggorillas getötet. Die Hälfte der lokalen Elefantenpopulation fiel Wilderern zum Opfer, die es auf deren Elfenbein abgesehen hatten.

Die lokalen Viehhirten führten ihre Tiere quer durch den Dschungel zu Wasserstellen. Dies führte zur Zerstörung des Regenwaldes, zu Umweltverschmutzung und zur Ausbreitung von Krankheiten unter den Huftieren.

Lösungen

Glücklicherweise wird der Mgahinga Gorilla National Park nun besser durch die Uganda Wildlife Authority (UWA) geschützt, die die örtliche Bevölkerung in Entscheidungen mit einbezieht, die den Park betreffen. Ein Teil der Einnahmen aus dem Park kommt direkt der Bevölkerung zugute. So werden zum Beispiel Schulen von dem Geld gebaut. Ebenso bieten sich den Einheimischen auch Verdienstmöglichkeiten durch Touristen, die den Nationalpark besuchen und Souvenirs kaufen oder sogar in der Region übernachten.
Die Einheimischen arbeiten im Park als Ranger, Träger oder Verwaltungsangestellte.

Der lokalen Bevölkerung ist es erlaubt, regelmäßig im Nationalpark jungen Bambus zu ernten, um diese Ableger dann auf ihrem eigenen Land anzubauen und zu züchten. Ebenso wird Bambus oft für Baugerüste oder den Bau von Tierställen genutzt.

Ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit von Parkverwaltung und lokaler Bevölkerung ist der Bau der sogenannten „Büffelwand“ oder „Büffelmauer“, einer 9 km langen und 1 m hohen Steinmauer, die die Büffel im Park daran hindert, auf das Ackerland zu gelangen und die das Vieh der Bauern gleichzeitig vom Gebiet des Nationalparks fernhält.

Die unterschiedlichen Vegetationszonen im Mgahinga Gorilla Nationalpark

Wer dem Mgahinga Gorilla NP einen Besuch abstattet, einen der Vulkane besteigen oder sich auf die Suche nach den Golden Monkeys (Goldmeerkatzen) oder den Berggorillas begeben will, durchquert dabei vier unterschiedliche Vegetationszonen: die Bergwaldzone, die Bambuszone, die subalpine Zone und die alpine Gras- und Bergtundra-Zone.

Die Bergwaldzone besteht aus offenen Waldland, überwuchert von Kräutern und unterschiedlichen Bodendeckern.
Nach der Bergwaldzone begeben Sie sich in die Bambus-Zone. Hier gedeiht der Bergbambus, der andernorts eine Höhe von bis zu 12 Metern erreichen kann. Im Mgahinga Gorilla NP wächst der Bambus jedoch nicht höher als 4 m mit einem Durchmesser von etwa 5 cm. Er wächst vor allem in Bereichen zwischen 1.800 und 3.300 Metern mit mehr als 1250 mm Niederschlag pro Jahr. Der Bambus steht manchmal so dicht, dass Wanderer einen Umweg in Kauf nehmen müssen. Bambus stirbt nach der Blüte ab, die einmal alle 30 bis 40 Jahre auftritt. Dies bedeutet nicht, dass der gesamte Bambusbestand auf einmal stirbt; dies geschieht phasenweise und jeweils auf einem Gebiet von wenigen Hektar. Bambus macht zu bestimmten Zeiten des Jahres etwa 90% der Nahrung der Berggorillas aus.

Spaziergang im Mgahinga Nationalpark
Spaziergang im Mgahinga Nationalpark

Die subalpine Zone wird durch das Fehlen von Bäumen charakterisiert. Stattdessen bekommen Sie Sträucher und Heidekraut, das manchmal enorme Ausmaße annehmen kann und Bodendecker zu sehen sowie Orchideen, Moose, Flechten und Lebermoose.

In der Gras- und Bergtundra-Zone finden sich vor allem Riesenlobelien und Riesenkreuzkraut. Dies sind sehr robuste Pflanzen, die in einer Umgebung mit hohen Temperaturschwankungen überleben können, mit sehr heißen Tagen und Nächten, in denen die Temperatur unter den Gefrierpunkt sinkt.

Die Tierwelt im Mgahinga Gorilla Nationalpark

Eine der Hauptattraktionen des Mgahinga Gorilla Nationalparks sind natürlich die Berggorillas. Eine weitere besondere Primaten-Art, die Goldmeerkatze, zählt ebenso zu den Bewohnern des Parks. Weitere Primaten sind die mit der Goldmeerkatze verwandte Silbermeerkatze und die Diadeemmeerkatze.

Golden Monkey Tracking, Mgahinga Nationalpark
Golden Monkey Tracking, Mgahinga Nationalpark

Obwohl auf dem Gebiet des heutigen Nationalparks einst intensiv gejagt wurde, erholen sich die einzelnen Populationen langsam aber sicher wieder. Zum Glück gibt es wieder viel zu sehen! Im Park sind Trampelpfade von Waldelefanten zu finden, die auf ihrem Weg nach Ruanda und in die Demokratische Republik Kongo hier vorbeigekommen sind. Auch die Büffelpopulation ist inzwischen wieder ansehnlich. Durch die eingangs erwähnten Büffelmauer werden die Büffel auf dem Gebiet des Nationalparks gehalten. Weitere Huftiere im Park sind der Buschbock, die Schwarzstirn-Duikerantilope und das Riesenbuschschwein.

Raubkatzen wie Leopard, Servalkatze, Fleckenhyäne und Streifenschakal leben innerhalb der Grenzen des Parks, jedoch sind viel Glück und viel Geduld erforderlich, um sie auch tatsächlich zu Gesicht zu bekommen.

Natürlich ist auch in diesem Nationalpark ein reichhaltiges Repertoire an Vögeln zu verzeichnen. Einer der spektakulärsten Vögel ist der ausschließlich im Albertine Rift Valley vorkommende Kammschnabelturako. In der baumlosen Zone können Sie neben afrikanischen Bergbussarden und Weißhalskranichen auch Malachit-Nektarvögel und Lobelien-Nektarvögel beobachten. Im Dschungel leben Vögel, deren Namen Sie teilweise vermutlich noch nie gehört haben wie die Schwarzkopf-Grasmücke, Rüpppell-Papageien, Jacksons Bergastrild, der Königsnektarvogel und Narinatrogon. Für alle aufgezählten Vogel-Spezies gilt, dass es viel leichter ist, sie zu hören als sie zu sehen zu bekommen. Aber: Der Versuch lohnt sich allemal!

Wie wäre es mit einer Wanderung im Grenzgebiet zur Demokratischen Republik Kongo?

Im Mgahinga Gorilla Nationalpark haben Sie die Möglichkeit, eine Wanderung im Grenzgebiet zur Demokratischen Republik Kongo zu unternehmen. Ein solcher „Grenzgang“ ist eine herrliche Erfahrung mitten hinein in die beeindruckende Naturschönheit des Parks.

Marco Stahl & Tina Walther

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